© Josh Applegate

Fünf Dinge, an denen Sie erkennen, dass Sie etwas bewirken.

Ist Einfluss messbar?

Ein Verband kann schon zufrieden sein, wenn er schlimmeres verhindert hat, ist eine gängige Aussage zu der Frage, wie man eigentlich den Erfolg von Lobby-Arbeit misst. Eine direkte Beziehung zwischen der Arbeit des Lobbyisten und dem Ergebnis, meist eine bestimmte gesetzliche Regelung, ist in der Praxis unmöglich herzustellen – viel zu unscharf sind die Wege des Gesetzgebungsprozesses.

Messbar ist meist nur der Input, d. h. die Zahl der Arbeitsstunden und Kontakte, die mit einem Projekt verbunden sind. Und hier kommt es darauf an, möglichst effektiv zu sein, belastbare Kontakte zu haben und zu nutzen. Der Wert des Lobbyisten bemisst sich nach seinem Einfluss.

Woran sieht man aber nun, dass man Einfluss hat? Hier eine kleine Liste:

  1. Sie werden zitiert. Radio und Tageszeitungen kommen an Ihnen nicht vorbei. Im Fernsehen sind Sie ein bekanntes Gesicht. Die Fachpresse bringt Ihre Veröffentlichungen sowieso ständig.

  2. Ihre Website verzeichnet hohe Zugriffszahlen. Sie haben viele Follower auf Twitter und viele Facebook-Freunde. Sie sind außerdem bei Youtube, Vimeo, Google+, WhatsApp, FourSquare, LinkedIn, Xing, SlideShare, Speakerdeck, Flickr, Instagram, Disqus und Yelp aktiv und haben einen eigenen Eintrag in Wikipedia. Sie werden gegoogelt.

  3. Politiker kennen Sie mit Namen. Auf Empfängen werden Sie freundlich begrüsst. Sie treffen viele Politiker und haben viele gute Gespräche.

  4. Man dankt Ihnen für die Zusendung Ihrer Positionen und Ihres Jahresberichts.

  5. Ihre Formulierungen finden tatsächlich Eingang in Gesetzesvorschläge.

Zugegeben, die fünf Punkte oben sind nicht wirklich ernst gemeint. Was bringt es schon, wenn man Papiere verteilt und herumgereicht wird? Hier daher die wirklichen Punkte, an denen Sie Ihren Erfolg messen können:

  1. Sie werden nicht von der Presse, sondern von befreundeten Verbänden zitiert. Man macht sich Ihre Positionen zu eigen. Noch besser: Ihr politischer Gegner zitiert Sie. Meist versucht er, Ihre Argumente als falsch darzustellen. Prima. Viel Feind, viel Ehr.

  2. Sie werden nicht mehr gegoogelt. Man kennt Sie.

  3. Anstelle von virtuellen Kontakten haben Sie tatsächliche Kontakte. Sie treffen Politiker nicht zufällig auf Empfängen befreundeter Verbände, sondern erhalten schnell und unkompliziert Termine bei den Entscheidern, mit denen Sie sprechen wollen.

  4. Ihre Gesprächspartner haben Ihren Jahresbericht tatsächlich gelesen und kennen Ihre Positionen. Sie erhalten Antwortschreiben nicht mehr von den Mitarbeitern Ihrer Adressaten, sondern von den Top-Entscheidern selbst.

  5. Ob Ihre Formulierungen in Gesetzesentwürfen stehen, ist nicht entscheidend, sondern ob sie am Ende im Gesetz stehen. Wer das bewirkt hat, ist oft gar nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Am wichtigsten ist deshalb, dass man Ihnen zuhört.

Nun ja, Listen wie diese sind ja ganz amüsant, aber nicht wirklich hilfreich. Sind Sie also immer noch unsicher, ob Sie einflussreich sind? Wie ich selbst vor kurzem erfahren durfte, gibt es einen ultimativen Beweis: Sie werden in einem Schulbuch zitiert!